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Vom Lärm beim Sterben

VOM LÄRM BEIM STERBEN
Das Neue ist schon da, doch vielleicht noch ohne sichtbare Struktur. 
Das mag unseren Verstand stressen, der alles in einem kontrollierbaren Raum übersehen möchte. 
Wenn alte Strukturen, Systeme abgelöst werden, so empfinden wir in diesen Übergängen oft eine gewisse Ohnmacht, als würde es uns den Boden unter den Füßen wegziehen. 
Mit der Aufgabe von gewohnten Denkstrukturen und Verhaltensweisen begeben wir uns in neues, unbekanntes Terrain, das für den an das Raum-Zeit-Gefüge gebundenen Verstand Existenzbedrohung bedeutet.
Diese Umbruchszeiten können eine wahre Achterbahnfahrt sein, denn unser Verstand verzichtet nicht freiwillig auf eingefahrene, scheinbar Sicherheit gebende Systeme. 
Das Alte darf endgültig gehen. Es hat uns kürzer oder länger gedient, um gewisse Lernlektionen zu erfahren und zu integrieren.
Es hat oft über Jahrtausende gewirkt, Bewusstsein und Gesellschaft geprägt und jetzt können wir es dankbar verabschieden, um uns dann mit ganzer Kraft dem Neuland zuzuwenden, das sich da vor uns auftut und erforscht und belebt werden möchte. 
Selbst wenn das Alte Unruhe beim Sterben macht, mag es hier dienlich sein, in Akzeptanz mit dieser Unruhe zu gehen und einfach zu verinnerlichen, dass es mit der Zeit immer mehr zur Erinnerung wird, die wir nicht länger durch unsere Gedanken nähren und erhalten.
Wir dürfen dem Neuen mit Vertrauen und Hingabe begegnen, mit einem inneren Gleichmut, aus einem Selbstverständnis in unserem Sein und Tun, dass es schon da ist, damit es immer mehr Raum einnehmen kann, in dem wir uns als Einzelindividuum und als Gemeinschaft sicher fühlen. 
Dieser Gleichmut und Hingabe dürfen aus der Gewissheit kommen, dass wir in unserem Kern die Perfektion der Schöpfung selbst sind, alles ist auf dem Weg, und wenn wir uns auf der Lebenswelle mittreiben lassen, werden wir aus dieser Fließbewegung heraus genau spüren, wann was tatkräftig zu tun ist.
Widerstand, der sich wie kalter Gegenwind zeigt, ist ein Aufbäumen des Alten im Sterbeprozess.
Ablenkung durch Fokus auf den Widerstand streut jedoch unsere Ausrichtung und Kraft auf das, was unausweichlich schon da ist und jetzt durch unsere Bewusstheit, Aufmerksamkeit und Liebe gepflegt werden möchte, um wachsen und gedeihen zu können.
Lassen wir uns vom „Lärm des Sterbens“ nicht verunsichern, sondern erkennen und nutzen wir den Gegenwind lieber als Katalysator, um die dabei mobilisierten Kräfte auf die positive, lichtvolle Version unserer Zukunft zu lenken.
Unsere ganze Aufmerksamkeit darf jetzt schon auf der Kreation von neuen, verbindenden und gerechten Gemeinschaften liegen, auf einer Zukunft, die Freiheit aus der inneren Selbstermächtigung lebt, weil dies unsere wahre göttliche Natur ist. 
Die Zukunft kommt, wenn wir sie heute schon in Gedanken, Wort und Tat leben. 
Nichts passiert im Leben. 
Das Leben gibt lediglich Antworten auf alles, was wir ausgesendet haben.
Mögen wir daher so oft wie möglich ganz präsent sein in jedem Gedanken, jedem Wort und jeder Tat, damit die Antworten des Lebens eines Tages wieder der Ursprung selbst sind.
Eva Friedbacher
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